Tigers stecken schmerzhafte Niederlage ein
3. Dezember 2008 | 13:47 Uhr | Von Steilpass | Kategorie: Nachrichten BasketballNicht wenige Hannoveraner hatten sich den Verlauf und das Ende dieses Niedersachsenderbys anders vorgestellt. Mit 113:88 (47:47) unterlagen die UBC Tigers vergangenen Sonntag bei den P4TWO Ballers Osnabrück und rutschten dadurch auf den achten Tabellenplatz in der 2. Bundesliga Pro B. Ein Umstand, der neben einem sehr stark spielenden Gegner auch einer durchschnittlichen Schiedsrichterleistung zu verdanken ist und der durch zahlreiche Unruhen auf und neben dem Spielfeld geprägt wurde.
Dabei begann die Partie recht vielversprechend: Von rund siebzig mitgereisten Hannoveranern lautstark unterstützt gingen die Tigers nach drei Minuten knapp in Führung und konnten bis zum Ende des ersten Viertels ganz leicht die Oberhand behalten, ehe Osnabrücks Neuzugang Derek Coleman mit seinem zweiten Dreier die Gastgeber erstmals in Führung brachte. Der bis dahin bereits stark agierende Jan-Peter Prasuhn glich per Korbleger zum 22:22 Viertelstand aus.
Im zweiten Viertel bot sich ein ähnliches Bild mit dem Unterschied, dass die Hausherren mit Coleman, Ahnsehl und Boticki von diesem Viertel an vermehrt den Abschluss von jenseits der 6,25m-Linie suchten – oftmals mit Erfolg. Insgesamt versenkten die Ballers rund 50% ihrer 3-Punkte-Würfe (19/38). Die Tigers hielten mit gutem Zusammenspiel und schönen Bewegungen zum Korb dagegen. Prasuhn, Arigbabu und van Rij, teils mit schönen Pässen von Ismail Yaldiz bedient, versuchten direkt unterm Korb zu punkten und bekamen auch dann und wann das entsprechende Foul beim Korbversuch zugesprochen, welches sie mit erfolgreichen Freiwürfen nutzen konnten. Somit blieb das Spiel ausgeglichen. Halbzeitstand: 47:47. Bis zu diesem Zeitpunkt war es ein unterhaltsames und spannendes Spiel zweier Teams auf Augenhöhe, doch dies sollte sich in der zweiten Hälfte ändern.
Nach vier Minuten im dritten Viertel führten die Tigers noch mit 56:60, doch mit zwei schnellen Dreiern ging Osnabrück in Führung. Nachdem den Tigers bei Würfen auf den gegnerischen Korb das Glück versagt blieb, kam nun in der eigenen Hälfte auch noch Pech dazu: Die Ballers nutzten die missglückten Würfe des UBC zu schnellen Angriffen, die meist per Dreier abgeschlossen wurden und die so die Stimmung in der mit 1.500 Zuschauern gut gefüllten Schlosswallhalle zum Kochen brachten. Von der entstandenen Unruhe in der Halle ließen sich die bis dahin souverän agierenden Unparteiischen offenbar anstecken: Wo auf Seiten des UBCs zahlreiche Defensivfouls gepfiffen wurden, übersahen die Schiedsrichter bei vielen Korbaktionen der Tigers harte Fouls der Gastgeber. Die dadurch gewonnen Bälle fanden nicht selten direkt den Weg in den hannoverschen Korb. Spielstand nach dem dritten Viertel 76:67.
Davon zunächst unbeirrt kämpften Michael Gochs Tigers weiter, ehe Osnabrück nach zwei Minuten durch Dreier von Boticki und McDuffie 82:69 in Front lag und die Unparteiischen Babis Douloudis mit seinem zweiten unsportlichem Foul aus der Halle verwiesen. „Meine gute Erziehung erlaubt es mir nicht, die Leistung der Schiedsrichter öffentlich so zu beurteilen, wie ich es eigentlich müsste. Nachdem auch David Arigbabu rausgepfiffen wurde, waren wir mental nicht mehr auf der Höhe. Damit hätten wir besser umgehen müssen, doch wurden wir Stück für Stück gebrochen. Nichts desto trotz haben die Osnabrücker ein tolles Spiel abgeliefert“, so Coach Goch.
Wie war es dazu gekommen? Nur ein Beispiel: Mannschaftskapitän Arigbabu nutzte eine Auswechslung der Ballers zur Unterredung mit einem der Schiedsrichter. Nach kurzem Wortwechsel entfernte sich Arigbabu, den Spielball in seinen Händen haltend, in Richtung Mittelkreis, ließ nach ca. einem Meter den Ball fallen und bekam dafür ein technisches Foul, welches sein viertes persönliches war. Auf die Frage nach dem Grund kam der zweite Schiedsrichter hinzu und wies Arigbabu an, sich auf die Mannschaftsbank zu setzen und das Feld zu verlassen. Arigbabu verneinte dieses Ansinnen, da es sich nicht um sein fünftes persönliches Foul handelte. Für diese doch recht logische Antwort bekam er prompt ein zweites technisches Foul. Somit musste der Teamkapitän der Tigers mit fünf persönlichen Fouls das Spielfeld vorzeitig verlassen. Die Frage von Coach Goch, warum sich der Schiedsrichter in sein Coaching einmische, blieb natürlich unbeantwortet.
Um einen weiteren Führungsspieler dezimiert und von dieser Tatsache geschockt, wussten sich die Tigers nur noch schwer gegen die Osnabrücker Scharfschützen zu helfen. Wäre dieser Umstand noch nicht schwer genug, so stockte 17 Sekunden vor Spielende allen Hannoveranern in der Schlosswallhalle der Atem: DeAndré Townsend war beim Korbleger – von den Referees ungeahndet – zu Fall gebracht worden und zunächst reglos am Hallenboden liegen geblieben. Grund: Eine bis zum Knochen offen klaffende Wunde am kleinen Finger der linken Hand. Von Sanitätern begleitet verließ er das Spielfeld und wurde ins nächste Krankenhaus gebracht. Der Sieg ging indes mit einem Endstand von 113:88 verdientermaßen an Osnabrück.
Wäre der Tumult auf dem Spielfeld noch nicht ausreichend für die mitgereisten Hannoveraner gewesen, die permanent unter Aufsicht des Osnabrücker Sicherheitspersonals standen, so kam noch dies dazu: Während des Schlussviertels wurde zwei UBC-Fans von jugendlichen Zuschauern aus dem Osnabrücker Umfeld eine Fahne aus den Händen gerissen. Beim Versuch die fliehenden Diebe zu stellen, wurden beide Hannoveraner von ca. zehn Personen außerhalb der Halle erwartet und geschlagen. Das personell stark besetzte Sicherheitspersonal schritt nicht ein und somit konnten Diebe und Angreifer unbeirrt davon ziehen. Bleibt zu hoffen, dass beim Organisationsteam der P4TWO Ballers die Aufmerksamkeit des Sicherheitspersonals in Zukunft voll und ganz dem Schutz sämtlicher Zuschauer, besonders der Gästefans, gelten wird.
Trotz allem bedanken sich die UBC Tigers bei all ihren mitgereisten Fans für die tolle Unterstützung vor Ort und werden am kommenden Heimspielsamstag gegen BIS Baskets Speyer alles geben, um dieses Spiel vergessen zu machen.
Für den UBC spielten:
Prasuhn (21), Townsend (14), Arigbabu (13), Douloudis (13), van Rij (13), Holt (6), Fleischer (4), Yaldiz (2), Cöllen (2), Maric.
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