Scorpions drehen Derby in sechs Minuten

20. Februar 2011 | 23:06 Uhr | Von Steilpass | Kategorie: Nachrichten Eishockey

Die Hannover Scorpions sind endgültig zurück auf Kurs. Vor 5.058 Zuschauern besiegte der Meister in einem hart umkämpften Spiel die Grizzly Adams Wolfsburg mit 2:1 (0:0, 0:1, 2:0). Die Tore für die Leinestädter erzielten Ryan Maki und Aris Brimanis innerhalb der letzten sechs Minuten. Einziger Wehrmutstropfen: Adam Mitchell kugelte sich im Spiel die Schulter aus.

scorpions-wolfsburg

Von Beginn an war Feuer im Derby. Bereits nach 20 Sekunden testete Martin Hlinka erstmalig Wolfsburgs Goalie Daniar Dshunussow, doch dieser konnte den Puck gerade noch abwehren. Die Grizzlys, bereits sicher für die Play-offs qualifiziert, hatten allerdings nicht vor, dieses Spiel im Schongang zu absolvieren und auch der amtierende Meister hatte noch etwas gut zu machen gegen den Rivalen aus der Autostadt – ein schnelles Spiel mit guten Torchancen vom Eröffnungsbully weg war das Resultat. Eine kräftemäßig sehr ausgeglichene Partie, auch in Punkto kleiner Meinungsverschiedenheiten zwischen den Akteuren. Saßen zu Beginn mit Sascha Goc und Tore Vikingstad noch kurz hintereinander zwei Skorpione auf der Sünderbank, ließen die Hauptschiedsrichter Marcus Brill und Lars Brüggemann in der 13. Minute mit Chris Herperger (Scorpions) und Ken Megowan Spieler beider Teams zum Abkühlen in die Box. Allerdings arbeiteten auch beide Defensivabteilungen hoch konzentriert und so sprang nach 20 Minuten weder für den einen noch für den anderen etwas zählbares heraus. Einziger, jedoch großer, Wehrmutstropfen für die Scorpions: Adam Mitchell verletzte sich nach einem Check an der Bande unglücklich und kugelte sich die Schulter aus. Teamarzt Dr. Lars Heide renkte diese zwar sofort in der Kabine wieder ein, aber an ein Weiterspielen war nicht zu denken. Mit einem 0:0 ging es also in die erste Pause.

Den zweiten Abschnitt starteten die Scorpions wieder mit viel Energie und David Wolf für den verletzten Mitchell in Reihe 1. Wolf pendelte während des zweiten Drittels durch die Reihen und hatte damit ein enormes Pensum zu absolvieren. In der 23. Minute hatte der Meister dann seinerseits das erste Überzahlspiel, Wolfsburgs Robbie Bina hatte es wegen Haltens erwischt, und Chris Herperger, Thomas Dolak und Sascha Goc vergaben einige gute Chancen. Direkt nach Ablauf der Strafe kam es dann wie es kommen musste: Robbie Bina bekam direkt von der Strafbank einen schönen Pass, lief in´s Drittel der Scorpions und bediente Tyler Haskins, der den Puck aus kurzer Distanz zum 0:1 in die Maschen hämmerte. Doch der Meister zeigte sich nur kurz geschockt und hatte keineswegs vor, sich bereits geschlagen zu geben. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit weiteren Großchancen auf beiden Seiten und die hannoverschen Fans standen zusätzlich wie eine Wand hinter ihrer Mannschaft und peitschten diese immer wieder nach vorn. Zum Ende des zweiten Drittels spielte es sich für die Gäste mit der Führung im Rücken allerdings etwas leichter, sie bearbeiteten hauptsächlich die neutrale Zone, störten früh die Angriffe der Hausherren und konterten ihrerseits blitzschnell und brandgefährlich. Doch mehr als der Führungstreffer sprang nicht heraus, auch weil Tyler Moss seinem Gegenüber in nichts nachstand und ein ums andere Mal mit großartigen Paraden einen höheren Rückstand verhinderte. So ging es mit einem 0:1 Rückstand in die Kabine.

Das Schlussdrittel hatte dann endgültig alles, was ein gutes Derby verlangt. Zunächst rutschte Tyler Moss in der 41. Minute der Puck durch die Schoner, doch im Nachfassen hatte er ihn dann. Die Wolfsburger Fans und Spieler wollten jedoch ein Tor gesehen haben und so musste der Videobeweis her. Nach mehr als quälenden drei Minuten entschieden die Referees dann aber auf kein Tor und es ging weiter. Die Scorpions spielten im Anschluss noch konzentrierter und setzen nun ihrerseits die Gäste früh unter Druck und entwickelten einen guten Zug zum Tor, der allerdings nicht unbedingt zwingend war. Auch war nun Wolfsburgs Schlussmann Dshunussow endgültig hellwach und vereitelte gleich mehrere gute Möglichkeiten des Meisters. Es war wie verhext und die Grizzlys starteten ihrerseits immer wieder gefährliche Angriffe auf das von Tyler Moss gehütete Gehäuse. Doch der Gästefanblock stimmte sein Liedchen „Auswärtssiege sind schön!“ dann doch ein wenig zu früh an, denn die mitgereisten Wolfsburger hatten die Rechnung ohne Ryan Maki gemacht. In der 55. Spielminute passte Martin Hlinka hinter dem Tor stehend herrlich auf Maki, der zog aus kurzer Distanz ab und drin war die Scheibe. Das 1:1 setzte bei Fans und Team neue Kräfte frei. Schlagartig wurde es noch lauter in der TUI Arena und beiden Mannschaften war ganz deutlich anzumerken, dass sie die Partie in der regulären Spielzeit entscheiden wollten. Scorpions und Grizzlys spielten mit offenem Visier und wie bereits in der gesamten Begegnung ging es rauf und runter. Doch Aris Brimanis brachte die TUI Arena endgültig zum Überkochen: nur 26 Sekunden vor dem Ende erzielte der Scorpions-Verteidiger den 2:1 Siegtreffer im Derby gegen den Rivalen, der lange Zeit wie der sichere Sieger aussah. Drei weitere Punkte auf der Habenseite, drei weitere Schritte in Richtung Play-offs. Der Meister hat endgültig in die Spur zurück gefunden.

Hannover Scorpions – Grizzly Adams Wolfsburg 2:1 (0:0, 0:1, 2:0)

Tore: 0:1 Tyler Haskins(Robbie Bina – 23:17 Min.), 1:1 Ryan Maki (Martin Hlinka, Chris Herperger – 54:47 Min.), 2:1 Aris Brimanis (Tore Vikingstad – 59:34 Min.)

Strafen: Hannover 6, Wolfsburg 6

Schiedsrichter: Marcus Brill, Lars Brüggemann

Zuschauer: 5.058

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