Erneut kein Aufstieg für die Indians
2. April 2008 | 08:59 Uhr | Von Steilpass | Kategorie: Nachrichten Eishockey
Die EC Hannover Indians gehen auch in der Spielzeit 2008/09 in der Eishockey-Oberliga an den Start. Im entscheidenden siebten Spiel des Play-off-Viertelfinales unterlag die Mannschaft von Cheftrainer Joe West bei den Wölfen des EHC Freiburg trotz einer 2:0-Führung noch 3:6 (2:1, 0:2, 1:3). Damit vergab der ECH die letzte Chance, nach einer 3:1-Führung in der Best-of-seven-Serie und dem Ausgleich durch Freiburg, doch noch ins Halbfinale um den Aufstieg in die 2. Bundesliga einzuziehen.
Dabei begann die Partie vor der stimmungsvollen Kulisse von 4.033 Zuschauern in der Freiburger Franz-Siegel-Halle nahezu optimal für die Gäste aus Niedersachsen. Nur etwas mehr als zwei Minuten waren gespielt, als Dennis Meyer die erste Chance der Indians zur Führung nutzen konnte (3.). Anschließend war Freiburg die Nervosität deutlich anzumerken, die noch am Sonntag die Großstadtindianer am Pferdeturm so sehr gelähmt hatte. Die technisch versierteren Breisgauer agierten fahrig und überhastet, wurden zudem von den Indians früh gestört, so dass Hannover folgerichtig die ersten Minuten der Partie bestimmte. Als dann erneut Dennis Meyer nach knapp 13 Zeigerumdrehungen nach einer Unachtsamkeit der Freiburger Abwehr am schnellsten reagierte und den Puck zum 2:0 über die Linie schob, war der ECH auf dem besten Weg ins Halbfinale.
Freiburg war davon allerdings wenig beeindruckt und schlug anschließend im Stile einer Klassemannschaft zurück. Nur gut drei Minuten nach dem zweiten Tor der Indians bekam Hannovers Hintermannschaft einmal mehr Freiburgs Filigrantechniker Roman Kadera nicht in den Griff und der abgebrühte Tscheche brachte sein Team per Bauerntrick wieder ins Spiel – das 2:1 aus Sicht der Gäste aus Hannover stellte gleichzeitig auch den Stand nach dem ersten Durchgang dar.
Im Mitteldrittel übernahmen die Hausherren mehr und mehr die Initiative. Immer wieder musste Indians-Goalie Roman Kondelik sein ganzes Können aufbieten, um den Ausgleich zu verhindern. Dass sich der ECH nun auch einige Strafzeiten erlaubte, zehrte an den Kräften, und so war Freiburgs Ausgleich in der 32. Spielminute logische Konsequenz. Das 2:2, erneut durch den überragenden Roman Kadera erzielt, war zu diesem Zeitpunkt auch vollauf verdient, da Freiburg die aktivere Mannschaft war und mehr fürs Spiel tat.
Während dieser Treffer bei den Wölfen eine Initialzündung war und sie nun das Tempo noch einmal anzogen, wurden die Indians mehr und mehr in die Defensive gedrängt. Mit großartigem Willen, kompromisslosem Körperspiel und unbändigem Einsatz gelang es den Indianern jedoch, die Partie zunächst offen zu halten. Nach 37 Minuten musste der ECH dennoch erstmals einen Rückstand hinnehmen. Dem Führungstreffer der Wölfe zum 3:2 durch Antti Karhula ging jedoch ein klares, nicht geahndetes Foulspiel an Jamie Chamberlain voraus. Alles Reklamieren half nichts, brachte Roman Kondelik gar noch eine zehnminütige Disziplinarstrafe ein. Schiedsrichter Stefan Vogl erkannte den Treffer an. Dieses Tor, das so nicht hätte zählen dürfen, sorgte für eine Vorentscheidung der Partie und hat möglicherweise auch eine gesamte Play-off-Serie entschieden.
Zu Beginn des Schlussabschnitts stellte Freiburgs Roman Kadera in doppelter Überzahl – Indianer David Musial hatte kurz zuvor wegen eines hohen Stocks mit Verletzungsfolge eine Spieldauerdisziplinarstrafe kassiert, zudem war eine weitere Hinausstellung gegen die Indians angezeigt – mit dem 4:2 der Wölfe die Weichen für sein Team endgültig auf Sieg. Dennoch steckte der ECH noch nicht auf, kämpfte weiter verbissen um seine Comeback-Chance und wurde noch einmal belohnt. Nach dem Überzahltor von Kapitän Seppi Staltmayr zum 4:3 (45.) keimte unter den rund 100 mitgereisten Fans der Großstadtindianer noch einmal Hoffnung auf. Freiburg spielte anschließend jedoch seine ganze Routine aus und ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen. Spätestens mit dem 5:3 durch Tomas Kucharcik im Powerplay war das Schicksal der Indians besiegelt (52.). Zwar hatten die Gäste noch einige Chancen, nochmals zu verkürzen, doch konnten sie Ronny Glaser im Tor der Freiburger Wölfe kein weiteres Mal überwinden. Statt dessen durften noch einmal die Gastgeber jubeln. Petr Mares’ Empty Net Goal zum 6:3 28 Sekunden vor Schluss – ECH-Coach Joe West hatte alles auf eine Karte gesetzt und Roman Kondelik zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis genommen – stellte den Endstand her, hatte letztlich aber nur noch statistischen Wert.
Glückwunsch an die Wölfe des EHC Freiburg zum Einzug ins Play-off-Halbfinale gegen die Tölzer Löwen! Unter dem Strich haben sich die Breisgauer in einer packenden Serie, in der Nuancen den Unterschied machten, aufgrund der größeren Abgeklärtheit ihres Teams zurecht durchgesetzt. Aber auch die EC Hannover Indians können sich hoch erhobenen Hauptes in die Sommerpause verabschieden, wenngleich die Krönung der Spielzeit letztlich versagt blieb. Bleibt zu hoffen, dass die junge Mannschaft von Joe West weiter wachsen kann und 2008/09, punktuell verstärkt, einen neuerlichen – dieses Mal erfolgreichen – Anlauf in die 2. Eishockey-Bundesliga unternimmt.
Wölfe Freiburg – EC Hannover Indians 6:3 (1:2, 2:0, 3:1)
Tore: 0:1 (02:16) Dennis Meyer, 0:2 (12:46) Dennis Meyer (Sven Breiter, David Musial), 1:2 (15:50) Roman Kadera (Patrick Vozar, Josef Kottmair), 2:2 (31:26) Roman Kadera (Jeff White, Patrick Vozar), 3:2 (36:41) Antti Karhula (Milan Liebsch, Marc Wittfoth), 4:2 (41:42) Roman Kadera (Markus Zappe) 6-4, 4:3 (44:01) Seppi Staltmayr (Kyle Doyle, Dennis Meyer) 5-4, 5:3 (51:45) Tomas Kucharcik (Tom Herman, Jeff White) 5-4, 6:3 (59:32) Petr Mares (Josef Kottmair, Ronny Glaser) 5-6 ENG
Strafminuten: Wölfe Freiburg 16, EC Hannover Indians 16 + 10 Disziplinarstrafe gegen Roman Kondelik + 10 Disziplinarstrafe gegen Sven Breiter + 5 + Spieldauerdisziplinarstrafe gegen David Musial (hoher Stock)
Zuschauer: 4.033
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