3:2 – Scorpions siegen nach 108 Minuten
31. März 2010 | 00:44 Uhr | Von Steilpass | Kategorie: Nachrichten EishockeyDie Hannover Scorpions haben das drittlängste DEL-Spiel aller Zeiten und die erste Partie im Play-off-Viertelfinale gewonnen. Gegen die Thomas Sabo Ice Tigers siegte das Team von Trainer Hans Zach mit 3:2 (0:0, 0:1, 2:1, 0:0, 0:0, 1:0) nach Verlängerung. Vor 4.596 Zuschauern in der TUI Arena waren Ben Cottreau und David Wolf (2) die Torschützen für Hannover.
Nach insgesamt zehn Vorbereitungsspielen und 56 Hauptrundenpartien war es am heutigen Abend um Punkt 19.30 Uhr endlich soweit. Ohne verletzte Spieler starteten die Leinestädter in die Play-offs 2010. Da auch Kooperationspartner REV Bremerhaven bereits am vergangenen Freitag den Klassenerhalt in der zweiten Liga feiern konnte, standen dem Trainergespann Hans Zach & Christian Künast auch alle Förderlizenzspieler zur Verfügung, Marvin Krüger stand dennoch nicht im LineUp der Hausherren Das Tor der Gastgeber hütete selbstverständlich der zuletzt in Topform agierende Travis Scott.
Beide Teams begannen nervös und entsprechend zurückhaltend. Keine Mannschaft wollte den ersten Fehler machen, gekämpft wurde dennoch von Beginn an um jeden Zentimeter Eis. Nach gut fünf Minuten waren es schließlich die Gastgeber, die die Nervosität zuerst ablegen konnten und zur Freude der Heimfans erste Akzente in der Partie setzen konnten. Erstaunlich auch am heutigen Abend wieder die Ausgeglichenheit aller vier Reihen, die ausnahmslos Druck auf Patrick Ehelechner im Tor der Ice Tigers und dessen Vorderleute ausüben konnten. Auch eine erste Unterzahl nach Strafe gegen Chris Herperger überstanden die Scorpions ohne Probleme, einzig der Puck wollte im ersten Drittel den Weg ins Tor der Franken noch nicht finden. Selbst kurz vor Drittelende, als Hannover nach einer Strafe gegen Nürnbergs Eric Chouinard das erste Mal mit einem Mann mehr agieren konnte, blieben die Gastgeber ohne Torerfolg, sodass nach 20 gespielten Play-off Minuten auf beiden Seiten weiter die Null bestand hatte.
Im zweiten Drittel zunächst dasselbe Bild. Beide Teams schenkten sich nichts und die Partie nahm von Minute zu Minute an Intensität zu. Und leider aus Sicht der Hannover Scorpions bewahrheitete sich, zumindest was den Mittelabschnitt betrifft, dann einmal mehr eine alte Sportweisheit. Denn die Gastgeber waren über weite Strecken des zweiten Drittels die deutlich Spiel bestimmende Mannschaft mit einer Fülle von Chancen, das Tor fiel kurz vor der zweiten Pause allerdings auf der Gegenseite als Adrian Grygiel die Gäste mit 0:1 in Führung brachte. Zwar waren die Franken auch davor durch vereinzelte Konter gefährlich, Travis Scott wehrte jedoch alles ab was in seine Richtung kam, hatte aber auch keinen Einfluss darauf, dass der Puck auf der Gegenseite nicht ins Tor wollte. Bei einem Lattentreffer von Tore Vikingstad hatten die Scorpions-Anhänger bereits den Torschrei auf den Lippen, doch wie bei bis dato allen Chancen in dieser Partie blieben die Gäste auch hier Sieger.
Nicht so im letzten Drittel, das die Scorpions für drei Minuten und 38 Sekunden im Powerplay beginnen durften. Genau 40 Sekunden waren gespielt als Ben Cottreau von der blauen Linie das erste Play-off-Tor für Hannover im Jahr 2010 erzielen konnte. In Überzahl hatten Adam Mitchell und Matt Dzieduszycki für Cottreau aufgelegt, der Ehelechner im Tor der Ice Tigers keine Chance ließ. Hannover war zurück in der Partie und drängte weiter auf das zweite Tor, doch auch Nürnberg ließ sich nicht mehr so weit zurückdrängen. Und so war es schließlich ein toller kämpferischer Einsatz, der das 2:1 für Hannover brachte. Ben Cottreau und Tino Boos eroberten die Scheibe in der neutralen Zone, David Wolf zog aus der Halbdistanz ab und traf zum umjubelten Führungstreffer für die Gastgeber. Nürnberg antwortete durch Härte und schwächte sich nach einem überharten Einsatz von Jesse Schultz gegen Ben Cottreau vermeintlich selbst. Schultz musste wegen hohem Stock mit Verletzungsfolge vom Eis, Cottreau konnte nach kurzer Behandlungsphase weitermachen und nach dem anschließenden Wortgefecht wurden auch Patrick Köppchen und Eric Chouinard auf die Strafbank geschickt. Trotz der bevorstehende Unterzahl für Nürnberg, Sascha Goc saß zu diesem Zeitpunkt ebenfalls noch in der Kühlbox, münzten die Ice Tigers den Ärger geschickt in Energie um und trafen nach einer tollen Kombination nach gut 52 Minuten zum 2:2. Dabei blieb es auch nach 60 Minuten, weil dieses Mal das Aluminium für Hannover rettete und anschließend beide Teams den entscheidenden Fehler nicht mehr machen wollten.
Ohne Torerfolg endete dann die erste Overtime. Hannover hatte zwar ein optisches Übergewicht und durch Chris Herperger nach einer tollen Kombination sowie durch Tino Boos, allerdings eher dem Zufall geschuldet, auch die besseren Möglichkeiten, doch es blieb beim 2:2 nach 80 Minuten. Daran änderten auch vier Powerplayminuten für Hannover sowie zwei für Nürnberg nichts.
Auch in der zweiten Verlängerung gab es keine Tore, einzig die 92. Spielminute dürfte in den Geschichtsbüchern Beachtung finden, denn nach genau 91 Minuten und 32 Sekunden hatte Brandon Reid am 16. März 2008 die bis dato längste Partie der Scorpions-Geschichte und damit auch die Saison 2007/2008 der Leinestädter beendet. Am heutigen Abend machten beide Teams die 100 Minuten voll und benötigten zumindest eine dritte Verlängerung um den Sieger dieser Partie zu finden.
Und auch in der dritten Overtime dauerte es über acht Minuten, ehe die zu diesem Zeitpunkt drittlängste DEL-Partie aller Zeiten entschieden wurde. Nachdem kurz zuvor Stefan Mann noch die Riesenchance für Nürnberg hatte und Travis Scott sensationell parieren konnte war es David Wolf vor den Augen seines Vater „Mannix“ Wolf vorbehalten, die Partie zu entscheiden. Tino Boos hatte auf David Wolf gepasst, der versuchte die Scheibe von hinter dem Tor zurück auf Tino Boos zu passen und von der Wade von Patrick Ehelechner fand der Puck schließlich den Weg ins Tor – 23:37 Uhr war es zu diesem Zeitpunkt.
Die Scorpions gehen durch den Sieg in der Best of Five-Serie mit Nürnberg mit 1:0 in Führung und Spiel zwei findet bereits in rund 44 Stunden in Nürnberg statt.
Hannover Scorpions – Thomas Sabo Ice Tigers 3:2 (0:0, 0:1, 2:1, 0:0, 0:0, 1:0) n.V.
Tore: 0:1 Grygiel (Mann – 38:23 Min.), 1:1 Cottreau (Dzieduszycki, Mitchell – 40:40 Min. – PP1), 2:1 Wolf (Boos, Cottreau – 48:21 Min.), 2:2 G. Leeb (Leask, B. Leeb – 52:13 Min.), 3:2 Wolf (Boos – 108:09 Min.)
Strafen: Hannover 8, Nürnberg 17 + SD (Schultz)
Schiedsrichter: Heiko Dahle / Georgij Jablukov
Zuschauer: 4.596
Play-off-Stand: 1:0 (Best of 5)
Werbung